IL* Köln: Utopie in Aussicht – Kommt jetzt die Generation Left?

Freitag, 13.11.2020, 17:00 – 18:30

Link: https://meeten.statt-drosseln.de/b/bri-tsm-olh-iqj

Die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem und offenbart die Zusammenhänge der Ausbeutung und die Krisenhaftigkeit unseres Gesellschaftsmodells wie unter einem Brennglas. Corona trifft auf eine Zeit politischer Polarisierung und der Vielfachkrise, deren Tendenzen noch verschärft werden: Die Bedrohung des Faschismus, Rückschläge emanzipatorischer Politik, Klimakrise, sich zuspitzende Ungleichheit und entfesselte Gewalt von staatlicher Seite, ob an den Grenzen oder im Inneren durch Polizeigewalt, in der sich auch der eingeschriebene Rassismus offen zeigt. Das Versprechen eines Zurück zu dieser alten Normalität, diesem Vorher, es klingt leer; insbesondere in den Ohren derjenigen, die nicht erst seit der Pandemie Teil weltweiter Protestbewegungen sind.

Fridays for Future, Black Lives Matter, MeToo, die Aufstände von Hongkong bis Chile, sie alle stellen die alten Strukturen nicht nur in Frage, sondern kämpfen aktiv für ein Ende des „Weiter so“. In der Vielfältigkeit dieser Bewegungen sticht eine Gemeinsamkeit ganz besonders hervor: sie werden maßgeblich von jüngeren Menschen getragen. Insbesondere in den USA und UK zeigt sich dieser „age gap“ auch in dem Zuspruch, die Jeremy Corbyn und Bernie Sanders erfahren haben. In den Herzkammern des globalen Kapitalismus bekennt sich eine wachsende Zahl junger Menschen zu Ideen sozialer und ökologischer Gerechtigkeit. Der antikommunistische Konsens in den USA wirkt brüchig innerhalb dieser jungen Generation(en), von den Rechten werden die lefties als verweichlichte „generation snowflake“ diffamiert.

Welche Rolle spielt also das Alter in dieser gesellschaftlichen Polarisierung? Gibt es so etwas wie eine junge „Generation Left“? Was hat sie hervorgebracht und wie können wir Generation nicht primär als Alterskohorte, sondern als Resultat politischer Prozesse denken? Wie hängen Alter und Klasse zusammen? Sind die “Boomer” für einen linken Aufbruch verloren oder kann es den Bewegungen gelingen, die Mauern zwischen den Generationen zu überwinden und sich gemeinsam neu zu formieren?